Wenn der Atem stockt
Viele Menschen leiden im Winter unter der Kälte und dem trüben Wetter. Doch manchen bleibt sprichwörtlich die Luft weg: Für Asthmatiker ist die Jahreszeit mitunter besonders belastend. Woran das liegt und warum es zum Beispiel helfen kann, nur durch die Nase zu atmen, erfährst du hier.
Beinahe jeder Zehnte in Deutschland ist von Asthma betroffen.
Dabei gibt es verschiedene Formen der Atemwegs-Erkrankung: die allergische, nicht-allergische und eine Mischform. Jede hat ihre Eigenheiten und erfordert ein individuelles Management. Allen gemeinsam ist: Betroffene reagieren stärker auf Reize aus der Umwelt – wie etwa auch auf Kälte.
Doch warum ist sie ein Reizfaktor – und wie können Erkrankte damit besser umgehen?
Bei Asthma handelt es sich um eine chronische Entzündung der Atemwege, die zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Bronchien führt. Es zeigt sich durch Symptome wie Atemnot und pfeifende Atmung, die vor allem nachts oder in den frühen Morgenstunden auftreten können. Betroffene empfinden dies oft als unangenehm und auch beängstigend.
Vermehrte Asthmaanfälle im Winter
Unterschiedliche Asthmaauslöser bedeuten, dass manche Menschen in der kalten Jahreszeit stärker leiden, während für andere eine Besserung eintritt. Zum Beispiel finden Pollenallergiker oft Erleichterung, da die Kälte das Blühen hemmt. Doch für diejenigen, die auf Tierhaare oder Hausstaubmilben empfindlich sind, ist diese Zeit oft herausfordernder.
Die trockene, beheizte Luft in Innenräumen und die beißende Kälte draußen belasten die ohnehin schon sensiblen Bronchien von Asthmatikern stark. Die schnellen Temperaturwechsel können zu einer Verengung der Atemwege führen, was die Luftzufuhr erschwert. Dieses Phänomen kann sich bis zu einem Asthmaanfall steigern, der von krampfartigen Verengungen der Atemmuskulatur begleitet wird.
Lungenspezialisten betonen die Gefahren von abrupten Temperaturänderungen, die besonders im Winter zu schweren Asthmaanfällen führen können. Zudem erhöht der Winter das Risiko für Erkältungen und Grippe, die bei Asthmatikern zu vermehrten Entzündungsreaktionen und damit zu einer Verschlimmerung der Asthmasymptome führen können.
Was im Alltag tun?
Es ist also entscheidend, dass du als Asthmatiker im Winter besonders aufmerksam bist und vorbeugende Maßnahmen triffst. Hier einige Tipps von Lungenmedizinern:
- Der Schlüssel zu einem beschwerdeärmeren Winter liegt in der Anpassung der Medikation und der Vorbereitung des Immunsystems. Es kann notwendig sein – nach Rücksprache mit dem Arzt – die Dosis der Asthmamedikamente temporär zu erhöhen. Besonders die konsequente Einnahme ist wichtig – nicht nur, wenn die Beschwerden akut sind. Zu diesen gehören erweiternde Aerosole und entzündungshemmende Sprays.
- Inhalatoren korrekt anzuwenden ist entscheidend für den Therapieerfolg. Klingt logisch, Untersuchungen belegen, dass ein Großteil der Patienten ihren Inhalator nicht richtig nutzt, was die Wirksamkeit der Behandlung erheblich mindert.
- Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken sind ratsam, da Asthmapatienten anfälliger für Atemwegsinfekte sind. Sollten Erkältungssymptome auftreten, ist es wichtig, frühzeitig medizinischen Rat einzuholen, um schwerwiegendere Verläufe zu vermeiden.
- Halte dich warm, achte aber auch auf regelmäßiges Lüften der Wohnräume und ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um den Körper widerstandsfähiger gegen die trockene Winterluft zu machen. Eine gesunde Ernährung, mäßiger Alkoholkonsum und das Meiden von Tabakrauch sind weitere wichtige Stützpfeiler.
- Meide zudem bekannte Allergene und baue moderate Bewegung im Freien in deinen Alltag ein, um die Lungenfunktion zu fördern und die Atemwege zu stärken.
- Wenn du besonders empfindlich auf kalte Luft reagierst, atme durch die Nase, um die Luft vorzuwärmen, und halte dein Notfallspray stets griffbereit.
Und zuletzt: Bei Fragen oder andauernden Beschwerden sprich mit deinem behandelnden Arzt – er kennt im Zweifel die besten Therapiemöglichkeiten!
Quellen:
Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023. Im Internet: register.awmf.org/assets/guidelines/020–009l_S2k_Fachaerztliche-Diagnostik-Therapie-von-Asthma_2023–03.pdf. Stand: 13.11.2023
Lungenärzte im Netz. Wie komme ich mit Asthma gut durch den Winter? Im Internet: www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/wie-komme-ich-mit-asthma-gut-durch-den-winter/. Stand: 13.11.2023
Lungenärzte im Netz. Extreme Kälte kann gefährliche Asthmaanfälle auslösen. Im Internet: www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/extreme-kaelte-kann-gefaehrliche-asthmaanfaelle-ausloesen/. Stand: 13.11.2023
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