Drängende Herausforderungen – und wie sie sich angehen lassen
Ein geschichtsträchtiger Ort, ein hochaktuelles Thema: Thorsten Freudenberger, Mitglied des Bayerischen Landtags (CSU), traf sich zum gesundheitspolitischen Austausch mit Vertretern der Betriebskrankenkassen auf dem Gelände von Schwenk Zement – dem Gründungsunternehmen der heutigen BKK VerbundPlus. Im Fokus: Die prekäre Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).

Dagmar Stange-Pfalz, Vorstand BKK VerbundPlus
„Die Krankenkassen sind zum Spielball der Politik geworden – die Quittung bekommen wir jetzt“, konstatierte Dagmar Stange-Pfalz, Vorstand der BKK VerbundPlus. Ohne finanzielle Stabilität sei unternehmerisches Handeln kaum möglich. „Die Folge sind steigende Zusatzbeiträge, zu Lasten unserer Versicherten.“ Als die größten Schmerzpunkte der zunehmend angespannten GKV-Finanzsituation wurden dabei benannt:
- Abgeschmolzene Rücklagen durch gesetzliche Eingriffe,
- stetig steigende Ausgaben insbesondere im Krankenhaus- und Arzneimittelsektor sowie eine …
- … dadurch ausgelöste Kaskade von Beitragssatzsteigerungen.
Auch Dr. Ralf Langejürgen, Vorstand des BKK Landesverbandes Bayern, sprach Klartext: „Wir brauchen ein Sofortprogramm zur Stabilisierung der Kassenfinanzen – und mutige Strukturreformen, um unser Gesundheitswesen zukunftsfähig zu halten. Der demografische Wandel ist keine ferne Bedrohung mehr, sondern längst Realität.“
Systemische Schieflage: Mehr Ausgaben als Einnahmen
Seit über einem Jahrzehnt geben die gesetzlichen Krankenkassen mehr Geld für die Versorgung aus, als sie über Beitragszahlungen einnehmen. Ein strukturelles Defizit, das alle Beteiligten an die Grenzen bringt. Dabei sei, so die einhellige Meinung, nicht das Geld das Problem – sondern seine Verteilung. „Wir haben genügend Mittel im System“, betonte auch Freudenberger. „Was fehlt, ist der Mut, Ineffizienzen anzugehen. Zur Not auch über unkonventionelle Wege in der Reformpolitik.“
Entsprechende Reformvorschläge liegen auf dem Tisch. Die Gesprächsteilnehmenden nannten vier Kernbereiche, in denen Veränderungen besonders dringend seien:
- Bessere Patientensteuerung.
- Mehr Tempo bei der Digitalisierung.
- Stärkere Einbindung nichtärztlicher Gesundheitsberufe.
- Förderung von Prävention und Eigenverantwortung.
Kassenvielfalt ist hierbei kein Hindernis, sondern ein Pluspunkt. Sie:
- ermöglicht Versichertennähe,
- schafft Innovationsanreize,
- fördert Servicequalität im Wettbewerb.
Versicherungsfremde Leistungen: Finanzierung muss auf den Prüfstand
Dr. Langejürgen machte zudem auf ein zentrales Gerechtigkeitsproblem aufmerksam: Versicherungsfremde Leistungen, etwa die Gesundheitsversorgung von Bürgergeldempfängern, würden systemwidrig über die Beitragszahler finanziert. Diese Last müsse endlich aus Steuermitteln getragen werden. Auch die vom Bund in Aussicht gestellten GKV-Darlehen seien kein echter Befreiungsschlag – sie verschöben die Probleme lediglich in die Zukunft.
Jetzt handeln, nicht irgendwann!
Das Treffen machte deutlich: Die Finanzprobleme der GKV sind bekannt, die Reformansätze liegen auf dem Tisch – es fehlt einzig der politische Wille, sie entschlossen umzusetzen. „Die Spielräume werden enger, die Herausforderungen größer“, fasste Thorsten Freudenberger zusammen. „Nur mit Offenheit und dem Mut zur Veränderung wird unser Gesundheitssystem auch in Zukunft tragfähig bleiben.“
Quelle: LinkedIn Beitrag, Landesverband Bayern, veröffentlicht am 17. Juli 2025
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